(2021) Abenteuer im Stöttener Wald

Als „Forscher und Entdecker” bauen die Waldheimkinder einfallsreiche Anlagen mitten im Wald. Damit verteidigen sie ihren Schatz vor Angreifern. Von Claudia Burst / Geislinger Zeitung

Hochkonzentriert knotet der elfjährige Manuel Schnüre um einen handballgroßen Stein. „Wir bauen eine Schranke”, erläutert er. Der Stein bilde das notwendige Gegengewicht, damit die Schranke sich öffnen lasse. „Die Schranke ist wichtig, damit nicht gleich jeder ins Lägerle reinkommt”, ergänzt sein Baukollege Erik, der zehn Jahre alt ist. Und der Dritte im Bund, der siebenjährige Johannes präsentiert stolz den langen Stab, der nachher zur Schranke umfunktioniert wird. Die Jungs lassen die Besucher eintreten und schon sind diese mittendrin in einem von drei Waldheim-Lagern des Wald-heims Stötten in dieser Woche.

„Forscher und Entdecker” lautet das Thema in diesem Jahr. Es wird sowohl bei den täglichen Andachten, die in spannende Geschichten verpackt sind, umgesetzt, als auch beim Lägerlesbau. In jeder der drei Waldheim-Wochen gibt es eine andere Rahmengeschichte, sodass es auch denjenigen Kindern nicht langweilig wird, die an allen drei Wochen da sind.

An einer Stelle im Lägerle bauen fünf Kinder und zwei Betreuer gemeinsam eine zweistöckige Pyramide. „Diese Seite machen wir ganz zu, hinten kommt der Eingang rein und vorne das Fenster, um das Gelände zu beobachten”, schildert der neunjährige Lorenz mit hörbarer Begeisterung. Die Idee dazu hätten sie alle gemeinsam gehabt, sagt er, denn ein Haus hätte zu lange gedauert. „Und eine Pyramide sieht ja auch viel besser aus.”

Nicht weit von ihnen entfernt sind Marius und Jannis. Sie sind gerade damit beschäftigt, eine Falle auszutüfteln. „Die Schnüre sind dann die Laserstrahlen, damit der Schatz nicht geklaut wird”, erklärt Marius.

Die Schranke ist wichtig, damit nicht jeder gleich ins Lägerle reinkommt.

Erlk, Tellnehmer am Waldhelm Stötten

Um was es sich bei dem Schatz überhaupt handelt, scheint dabei gar nicht so wichtig zu sein. Phoebe Lin (6), ihre Zwillingsschwester Luena Fee und der siebenjährige Max, die gemeinsam an einer Schatzkiste werkeln, stutzen jedenfalls zuerst bei der Frage. „Wir basteln vielleicht Gold”, sagt Phoebe Lin dann. Ihr Vorschlag stößt bei Max auf Begeisterung. „Au ja, das machen wir mit Steinen und Goldpapier und Kleb”, überlegt er laut, während er mit einem Stein das Kantholz der Schatzkiste in den Boden rammt.

„Es ist unglaublich, wie sehr die Kinder das unbeschwerte Spielen und gemeinsame Draußensein genießen”, sagt Waldheimleiterin Daniela Hartmann.

Sie freut sich für die Kinder, dass die Durchführung des Waldheims möglich war, „auch wenn die Hälfte der Vorbereitungszeit dafür draufging, die ständig wechselnden Corona-Regeln zu studieren. Das war schon extrem nervenaufreibend.“

Wegen dieser Vorgaben gibt es in diesem Jahr keinen Omnibus, der die Kinder ins Waldheim nach Stötten bringt und von dort wieder abholt. Unter anderem sind deshalb diesmal im Vergleich zu anderen Jahren nur etwa die Hälfte der Kinder im Waldheim. Aus dem Grund dauern die Waldheim-Tage an allen drei Waldheim-Wochen nur sieben statt zehn Stunden.

Doch der Begeisterung der Jungen und Mädchen tut das absolut keinen Abbruch: „Ich komm auf jeden Fall nächstes Jahr wieder hierher, es ist so toll’, schwärmt der achtjährige Ben, der zum ersten Mal dabei ist – und das jetzt schon in der dritten Woche.